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Donnerstag, November 21, 2024

Corona-Gefahr für indigene Völker: „Ganze Volksgruppen vom Tod bedroht“ - Unternehmen-News.de

SozialesCorona-Gefahr für indigene Völker: "Ganze Volksgruppen vom Tod bedroht"

Quito (ots) – Die indigenen Völker Lateinamerikas sind nach Angaben der SOS-Kinderdörfer massiv durch COVID-19 bedroht. „Vor allem für Völker, die keinen oder wenig Kontakt zur Außenwelt haben, ist die Gefahr, komplett vernichtet zu werden, reell“, sagt Michael Kirchmair, Mitarbeiter der Hilfsorganisation in Ecuador. Die Betroffenen hätten kaum Abwehrkräfte gegen derartige Viren entwickelt. In der Vergangenheit habe es immer wieder Fälle gegeben, in denen ganze Volksgruppen Epidemien zum Opfer gefallen seien.

Zu den in Ecuador besonders gefährdeten Völkern gehörten die Siekopai, die im Amazonas in der Nähe von Erdölförderstellen leben. Zwei ältere Stammesführer seien vermutlich durch das Virus gestorben, 14 weitere Mitglieder positiv getestet worden. „Es gibt heute nur noch etwa 700 Siekopai. Sie leben weit entfernt von Kliniken und Krankenhäusern. Da es kaum Informationen in ihrer Sprache gibt, wurden sie von dem Virus überrascht und konnten keine Vorsichtsmaßnahmen ergreifen“, sagt Kirchmair. Auch die Kichwa, deren Mitglieder unter anderem in entlegenen Bergtälern leben, seien bedroht. „Wenn Erkrankte es nicht rechtzeitig schaffen, zu einem Gesundheitszentrum zu kommen, kann das für ganze Kommunen zur Gefahr werden.“

Die Konzepte der Regierungen seien unzureichend, um die Ureinwohner zu schützen, weshalb zahlreiche indigene Völker in Ecuador, Brasilien oder Peru in einem länderübergreifenden Beschluss entschieden hätten, sich selbst zu isolieren und ihre Gebiete für Fremde zu schließen. Der Fall der Siekopai zeige, dass keine Zeit zu verlieren sei. „Wir müssen jetzt alle Maßnahmen zum Schutz der Indigenen Völker ergreifen – bevor es zu spät ist!“, sagt Kirchmair.

Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien in Lateinamerika seit Jahrzehnten. In Ecuador arbeiten sie unter anderem in der Familienstärkung in Ibarra mit den Otavalos, einem der Kichwa-Völker, zusammen. Aktuell haben Jugendliche im Rahmen des SOS-Programms Radiobeiträge in ihrer Sprache Kichwa produziert, damit auch Menschen, die wenig Spanisch verstehen und an abgelegenen Orten leben, die wichtigen Informationen erhalten.

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