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Donnerstag, Oktober 31, 2024

Studie: Einnahmen der Banken werden 2020 um 20 Prozent sinken - Unternehmen-News.de

FinanzenStudie: Einnahmen der Banken werden 2020 um 20 Prozent sinken

Düsseldorf (ots) – Neues Jahrzehnt, neue Krise. Zu diesem Schluss kommt das „Retail Banking Radar 2020“ der globalen Unternehmensberatung Kearney. Die COVID-19-Pandemie drückt jede achte Bank in die Verlustzone. Und auch der Ertrag pro Kunden sinkt um 60 Prozent. Deutschland bleibt einer der herausforderndsten europäischen Märkte für Retail Banken.

Seit 11 Jahren analysiert die globale Unternehmensberatung Kearney die Performance europäischer Filialbanken und deckt mögliche Stärken und Schwächen der Bankenszene auf. Für das aktuelle „Retail Banking Radar 2020“ wurden die Daten von fast 92 Privatkundenbanken und Bankengruppen in 22 europäischen Ländern – davon 50 Banken in Westeuropa und 42 Banken in Osteuropa – hinsichtlich der Kriterien Ertrag pro Kunden und Mitarbeiter, Gewinn pro Kunden, Cost-Income-Ratio und Kreditrisikovorsorgequote untersucht. Den Schwerpunkt legten die Analysten auf COVID-19 und die Auswirkungen auf die Gewinne der Geldinstitute. Ergebnis: Die Experten gehen davon aus, dass 2020 die Einnahmen der Banken um durchschnittlich 20 Prozent sinken werden. Diese ersten Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass sogar jede achte Bank in die Verlustzone rutschen wird. Und auch der Ertrag pro Kunden stürzt um 60 Prozent ab. Martin Eisenhut, Partner und Zentraleuropa-Chef von Kearney kommentiert: „Die Krise stellt die Banken vor große und bislang unbekannte Aufgaben: Mit der Stundung von Krediten und zinslosen Überziehungskrediten helfen sie Verbrauchern, die durch Corona finanziell ins Straucheln geraten sind. Doch zugleich sind die Banken selbst geschwächt, da sie unverändert hohe Betriebskosten bei sinkenden Einnahmen schultern müssen“.

Schwache Zahlen weist der Bericht auch in Sachen Konsum auf. Obwohl manche Sektoren, wie z.B. der Lebensmittelhandel, Streaming-Dienste oder der Online-Einzelhandel florieren, fahren die Konsumenten in anderen Bereichen ihre Ausgaben drastisch zurück und nehmen eine „abwartende“ Haltung ein. Diese neue Zurückhaltung trifft auch die Kreditvergabe. Eisenhut: „Angesichts der rückläufigen Anträge für neue Kredite oder Hypotheken ist mit einem Rückgang der Einnahmen um durchschnittlich 20 Prozent zu rechnen“. Die Experten von Kearney gehen in ihrem Basisszenario von einer teilweisen Erholung gegen Ende des Jahres aus. Sollte es nicht zu einer Eindämmung des Virus kommen, könnten die Erlöse auch um 35 bis 40 Prozent zurückgehen. Um diesen Abwärtstrend zu stoppen, bauen einige Institute ihre digitalen Dienstleistungen zur Unterstützung der Kunden weiter aus. So stellt z.B. die Lloyds Bank ihren älteren Kunden Tablets zur Verfügung. Die Analyse zeigt aber auch, dass durch solche zusätzlichen Ausgaben die durchschnittliche Kosten-Ertrags-Relation um durchschnittlich 80 Prozent steigen wird. „Wer sein Angebot nicht mit digitalen Dienstleistungen diversifiziert, hat nur wenig Chancen, die Krise zu überleben“, so Eisenhut. Daneben komme es mehr denn je auf Vertrauen an: „Die Banken können es sich nicht leisten, die Loyalität ihrer Kunden zu verlieren. Kunden aktiv in der Krise zu unterstützen, zahlt sich aus. Wer sie hängen lässt, wird abgestraft.“

In Deutschland könnte der ohnehin geringe Ertrag und Gewinn pro Kunden im Vergleich zu europäischen Banken weiter sinken. Der Ertrag pro Kunden könnte auf ein Allzeittief von 420 EUR fallen und die Kosten-Ertrags-Relation deutlich über 80 Prozent steigen. Deutschland bleibt einer der herausforderndsten europäischen Märkte für Retail Banken.

Über das „Retail Banking Radar“

Seit 2007 misst die Studie die Performance europäischer Retail Banken. Für die aktuelle Auswertung wurden die Daten von 92 Privatkundenbanken – 50 Banken in Westeuropa und 42 Banken in Osteuropa – in 22 Ländern untersucht. Die Daten stammen aus offiziellen Bankunterlagen von Januar 2007 bis Dezember 2019. Konkret untersucht wurden der Ertrag pro Kunden und Mitarbeiter, der Gewinn pro Kunden, die Cost-Income-Ratio und die Kreditrisikovorsorgequote.

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